Die Turnier-Bridge-Regeln

einige ausgewählte Passagen

Wir haben für Sie auf dieser Seite auszugsweise einige der wichtigsten Regeln aufgeführt. Das komplette Regelwerk finden Sie hier.


Verfahren nach einer Rechtswidrigkeit

Gebote

Nichtbekennen einer Farbe (Revoke)

Verfahren nach Vollendung eines Revokes

Verständigung


§ 9: Verfahren nach einer Rechtswidrigkeit

A. Hinweis auf eine Regelwidrigkeit

  1. Während der Reizung
      
    Sofern die Regeln dies nicht verbieten, darf jeder Spieler während der Reizung auf eine Regelwidrigkeit aufmerksam machen, ob er an der Reihe ist anzusagen oder nicht.
      

  2. Während des Spiels

  1. Alleinspieler oder jeder Gegenspieler
      
    Sofern die Regeln dies nicht verbieten, dürfen der Alleinspieler oder jeder Gegenspieler auf eine Regelwidrigkeit aufmerksam machen, die während des Spiels begangen wird.
      

  2. Dummy (die eingeschränkten Rechte des Dummy sind in §§ 42 und 43 festgelegt)

aa. Der Dummy darf während des Spiels nicht auf eine Regelwidrigkeit aufmerksam machen, aber er darf die nach Beendigung des Spiels tun.
bb. Der Dummy darf versuchen, den Alleinspieler vom Begehen einer Regelwidrigkeit abzuhalten (§ 42 B 2).

B. Nach einem Hinweis auf eine Regelwidrigkeit

  1. Rufen des Turnierleiters 

  1. Wann rufen
      
    Der Turnierleiter muss sofort gerufen werden, wenn auf eine Regelwidrigkeit aufmerksam gemacht worden ist.
      

  2. Wer darf rufen
      
    Jeder Spieler, einschließlich des Dummy, darf den Turnierleiter rufen, nachdem auf eine Regelwidrigkeit aufmerksam gemacht worden ist.
      

  3. Wahrung von Rechten
      
    Das Rufen des Turnierleiters bewirkt für keinen Spieler den Verlust von irgendwelchen Rechten, die ihm ansonsten zustehen könnten.
      
      

  4. Rechte der Gegner
      
    Der Umstand, dass ein Spieler auf eine von der eigenen Seite begangene Regelwidrigkeit hinweist, berührt nicht die Rechte der Gegner.
     

  1. Weitere Gebote oder Zugaben
      
    Kein Spieler soll irgend etwas unternehmen, bevor der Turnierleiter alle für die Berichtigung und die Verhängung einer Strafe relevanten Erklärungen abgegeben hat.

C. Vorzeitige Korrektur einer Regelwidrigkeit

Jede vorzeitige Korrektur einer Regelwidrigkeit durch den schuldigen Spieler kann für ihn eine weitere Strafe nach sich ziehen (siehe die Ausspielstrafen des § 26).

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§ 18: Gebote

A. Richtige Form

Ein Gebot bezeichnet eine Zahl von Stichen über dem Buch, von eins bis sieben, und eine Denomination (Pass, Kontra und Rekontra sind Ansagen, aber keine Gebote).

B. Ein Gebot überbieten

Ein Gebot überbietet ein vorhergegangenes Gebot, wenn es entweder die gleiche

Stichzahl über dem Buch in einer ranghöheren Denomination oder eine höhere Stichzahl über dem Buch in irgendeiner Denomination bezeichnet.

C. Genügendes Gebot

Ein Gebot, das das unmittelbar vorhergegangene Gebot überbietet, ist ein genügendes Gebot.

D. Ungenügendes Gebot

Ein Gebot, das das unmittelbar vorhergegangene Gebot nicht überbietet, ist ein ungenügendes Gebot.

E. Rangfolge der Denominationen

Die Rangfolge der Denominationen ist in absteigender Ordnung: Sans-Atout, Pik, Coeur, Karo, Treff.

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§ 61: Nichtbekennen einer Farbe - Fragen bezüglich eines Revokes

A. Definition des Revokes

Das Nichtbekennen einer Farbe gemäß § 44 oder das Nichtausspielen oder Nichtzugeben, obwohl möglich, einer Karte oder Farbe, die aufgrund einer Regel verlangt oder von einem Gegner in Übereinstimmung mit einer verhängten Strafe benannt worden ist, stellt ein Revoke dar (aber siehe § 59, wenn die Verpflichtung nicht eingehalten werden kann).

B. Recht, bezüglich eines möglichen Revokes nachzufragen

Der Alleinspieler darf einen Gegenspieler, der nicht Farbe bekannt hat, fragen, ob er eine Karte der ausgespielten Farbe hat (aber eine Behauptung eines Revokes gewährt nicht automatisch das Recht auf Einsichtnahme in bereits abgelegte Stiche - siehe § 66 C). Der Dummy darf den Alleinspieler fragen (aber siehe § 43 B 2 b). Die Gegenspieler dürfen den Alleinspieler, aber, sofern nicht die zonale Organisation dies gestattet, nicht sich gegenseitig befragen.

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§ 64: Verfahren nach Vollendung eines Revokes

A. Strafe verhängt

Wenn ein Revoke vollendet wurde:

  1. Schuldiger Spieler gewann Revokestich
      
    und der Stich, in dem das Revoke stattfand, vom schuldigen Spieler gewonnen wurde, werden (Strafe) nach Beendigung des Spiels der Revokestich und ein weiterer der von der schuldigen Seite anschließend gewonnenen Stiche der nichtschuldigen Seite zugesprochen;
      

  2. Schuldiger Spieler gewann Revokestich nicht
      
    und der Stich, in dem das Revoke stattfand, nicht vom schuldigen Spieler gewonnen wurde, dann wird (Strafe), wenn die schuldige Seite diesen oder irgendeinen nachfolgenden Stich gewinnt, nach Beendigung des Spiels ein Stich der nicht-schuldigen Seite zugesprochen; ebenso wird, wenn nachfolgend ein weiterer Stich vom schuldigen Spieler mit einer Karte gewonnen wurde, die er ordnungsgemäß zum Revokestich hätte zugeben können, ein solcher Stich der nicht-schuldigen Seite zugesprochen.

B. Keine Strafe verhängt

Die Strafvorschriften für ein vollendetes Revoke finden keine Anwendung:

  1. Schuldige Seite gewinnt weder Revokestich noch einen nachfolgenden Stich
      
    wenn die schuldige Seite weder den Revokestich noch einen nachfolgenden Stich gewonnen hat;
      

  2. Zweites Revoke in derselben Farbe durch den schuldigen Spieler
      
    auf ein weiteres Revoke in derselben Farbe durch denselben Spieler;
      

  3. Revoke durch Versäumnis, eine aufgedeckte Karte zu spielen
      
    wenn das Revoke durch das Versäumnis begangen wurde, eine offen auf dem Tisch liegende oder einer aufgedeckten Hand zugehörige Karte zu spielen, einschließlich einer Karte des Tisches;
      

  4. Nach Ansage der nicht-schuldigen Seite zur nächsten Teilung
      
    wenn auf das Revoke aufmerksam gemacht wurde, nachdem ein Mitglied der nicht-schuldigen Seite in der folgenden Teilung angesagt hat;
      

  5. Nach dem Rundenende
      
    wenn auf das Revoke aufmerksam gemacht wurde, nachdem die Runde beendet ist;
      

  6. Revoke im zwölften Stich
      
    auf ein Revoke im zwölften Stich.

C. Turnierleiter für Billigkeit verantwortlich

Kommt der Turnierleiter nach einem beliebigen vollendeten Revoke, einschließlich der nicht strafbedrohten, zu der Auffassung, dass die nicht-schuldige Seite durch diese Regel für den verursachten Schaden ungenügend entschädigt worden ist, soll er einen berichtigten Score zuweisen.

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§ 73: Verständigung

A. Korrekte Verständigung zwischen Partnern

  1. Wie bewirkt
      
    Die Verständigung zwischen Partnern während der Reizung und des Spiels soll nur durch die Ansagen und Spiele selbst erfolgen.
      

  2. Korrekte Art und Weise, Ansagen und Spiele zu machen
      
    Ansagen und Spiele sollten ohne besonderen Nachdruck, Gehabe oder Modulation der Stimme gemacht werden, und ohne übertriebenes Zögern oder übermäßige Hast (veranstaltende Verbände dürfen aber Zwangspausen anordnen, etwa während der ersten Bietrunde oder nach einem angekündigten Sprunggebot oder im ersten Stich).
      

B. Ungehörige Verständigung zwischen Partnern

  1. Überflüssige Information
      
    Die Partner sollen sich nicht durch die Art und Weise, in der Ansagen oder Spiele gemacht werden, durch überflüssige Bemerkungen oder Gesten oder durch an die Gegner gestellte oder nicht gestellte Fragen, durch Alerts und den Gegnern gegebene oder nicht gegebene Erklärungen verständigen.
      

  2. Vorher abgesprochene Verständigung
      
    Der schwerstmögliche Verstoß besteht für eine Partnerschaft darin, Informationen durch vorher abgemachte Verständigungsmethoden, die von diesen Regeln nicht gebilligt werden, auszutauschen. Eine schuldige Partnerschaft riskiert den Ausschluss.

C. Spieler erhält vom Partner unerlaubte Information

Verfügt ein Spieler über eine unerlaubte Information, die er durch seines Partners Bemerkung, Frage, Erklärung, Geste, Gehabe, besonderen Nachdruck, Modulation der Stimme, Hast oder Zögern erhalten hat, muss er sorgfältig vermeiden, dies zum Vorteil für seine Seite auszunutzen.

D. Abweichungen im Tempo oder in der Verhaltensweise

  1. Versehentliche Abweichungen
      
    Es ist wünschenswert, wenn auch nicht immer gefordert, dass die Spieler ein gleichbleibendes Tempo und eine unveränderte Verhaltensweise beibehalten. Jedoch sollten die Spieler in Situationen, in denen sich Abweichungen zu Gunsten ihrer Seite auswirken können, besonders vorsichtig sein. Ansonsten verletzt eine versehentliche Abweichung im Tempo oder in der Art, in welcher eine Ansage oder ein Spiel gemacht wird als solche nicht die Anstandsregeln, aber Rückschlüsse aus solchen Abweichungen dürfen korrekterweise nur von einem Gegner und auf dessen eigenes Risiko gezogen werden.
      

  2. Absichtliche Abweichungen
      
    Ein Spieler darf nicht versuchen, einen Gegner durch Bemerkungen oder Gesten, durch Hast oder Zögern bei einer Ansage oder einem Spiel (z.B. Zögern, bevor man ein Singleton spielt), oder durch die Art und Weise, in welcher die Ansage oder das Spiel gemacht wird, irrezuführen.

E. Täuschung

Ein Spieler darf korrekterweise versuchen, einen Gegner durch eine Ansage oder ein Spiel zu täuschen (solange die Täuschung nicht durch eine geheime Partnerschaftsübereinkunft oder durch Erfahrung abgesichert ist). Es ist völlig korrekt, zu vermeiden, den Gegnern Informationen zugänglich zu machen, indem man alle Ansagen und Spielweisen in gleichbleibendem Tempo und gleichbleibender Art und Weise macht.

F. Verletzung der Anstandsregeln

Führt eine Verletzung der in dieser Regel beschriebenen Anstandsregeln zu einem Schaden für einen unschuldigen Gegner, so gilt:

  1. Spieler agiert aufgrund unerlaubter Information
      
    Stellt der Turnierleiter fest, dass ein Spieler zwischen logischen alternativen Aktionen eine gewählt hat, die nachweislich durch seines Partners Bemerkung, Verhaltensweise, Tempo oder ähnliches näher als eine andere gelegt worden sein könnte, soll er einen berichtigten Score zuerkennen (siehe § 16).
      

  2. Spieler durch eine regelwidrige Täuschung benachteiligt
      
    Stellt der Turnierleiter fest, dass ein unschuldiger Spieler einen falschen Rückschluss aus eines Gegners Bemerkung, Verhaltensweise, Tempo oder dergleichen gezogen hat, der keinen nachweisbaren Bridge-Grund für die Aktion besitzt und der zum Zeitpunkt der Aktion gewusst haben könnte, dass die Aktion zu seinem Vorteil gedeihen könnte, soll der Turnierleiter einen berichtigten Score zuerkennen (siehe § 12 C)
    .

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